Sonntag, 17. Januar 2010

Pressemitteilungen zu Google und China

Unter www.ecolot.de findet man die verschiedensten Kommentare aus der Weltpresse zu Googles Rückzugsankündigungen aus China. Einiges sehr interessante auch zu Gründen und Spekulationen in China.

Mittwoch, 13. Januar 2010

Don’t be evil! Google droht, China den Rücken zu kehren

Es dürfte selten vorkommen, dass ein Blog-Posting gleichsam wie eine Bombe einschlägt und so unzählige Beiträge und Kommentare in den traditionellen Medien sowie insbesondere in der Blogosphäre und bei Twitter hervorruft, wie der gestern im offiziellen Google Blog publizierte Artikel “A new approach to China”. Worum geht es?

Google berichtet über eine von China ausgehende Hacker-Attacke, die zum Ziel hatte, Google, aber auch rund zwanzig andere große, in ganz unterschiedlichen Bereichen tätige Unternehmen auszuspionieren. Das primäre Anliegen scheint aber gewesen zu sein – so Google – , Einblick in die Gmail-Accounts von chinesischen Menschenrechts-Aktivisten zu bekommen (mehr Einzelheiten dazu im Google Blog-Posting). Und dann kommt die Schlussfolgerung, die daraus gezogen wird und so viel Wirbel verursacht hat:

“We launched Google.cn in January 2006 in the belief that the benefits of increased access to information for people in China and a more open Internet outweighed our discomfort in agreeing to censor some results. At the time we made clear that "we will carefully monitor conditions in China, including new laws and other restrictions on our services. If we determine that we are unable to achieve the objectives outlined we will not hesitate to reconsider our approach to China."
These attacks and the surveillance they have uncovered--combined with the attempts over the past year to further limit free speech on the web--have led us to conclude that we should review the feasibility of our business operations in China. We have decided we are no longer willing to continue censoring our results on Google.cn, and so over the next few weeks we will be discussing with the Chinese government the basis on which we could operate an unfiltered search engine within the law, if at all. We recognize that this may well mean having to shut down Google.cn, and potentially our offices in China.”

Das ist für ein profitorientiertes Unternehmen mehr als starker Tobak und lässt natürlich die Spekulationen über Hintergründe, Motive und Folgen ins Kraut schießen. Deswegen habe ich Ihnen nachstehend einige Quellen zusammengestellt, die nach meiner persönlichen Einschätzung geeignet sind, mit seriösen und informierten Analysen etwas Licht ins Dunkel zu bringen:

  • Danny Sullivan: Google Just Says No to China. Ending Censorship, Due to Gmail Attack
    Ein längerer Beitrag mit zahlreichen Links und einer wie ich finde recht plausiblen Erklärung bezüglich der Motive.
  • Ben Parr: The Global Implications of Google’s Stand Against Chinese Censorship
    Diskutiert die Bedeutung der Entscheidung für China und die globale Debatte über Zensur im Web.
  • Greg Sterling: Google’s China Gambit: Day Two Reaction
    Trägt Reaktionen und Kommentare zusammen.

Und hier noch als Zitat eine Twitter-Nachricht von vor vier Stunden:

“I never thought I would see the day when a corporation would stand up to a totalitarian nation before a government would.”

Viel Stoff zum Diskutieren. Was meinen Sie?

Freitag, 8. Januar 2010

Was Web 2.0 und soziale Medien verändert haben – ein Beitrag des Mashable-Blogs

Das abgelaufene Jahrzehnt hat seinen Niederschlag unter anderem in unzähligen Beiträgen gefunden, die dazu eine Bilanz gezogen haben. Das gilt natürlich auch und nicht zuletzt für die sich aus der Existenz und ständigen Weiterentwicklung des Web 2.0 ergebenden Veränderungen, die in ihrer Gesamtheit einer Revolution gleichkommen. Eine kleine Auswahl davon, die unter anderem auf die Bereiche Bildung, soziale Beziehungen, Wissen, Politik und Ökonomie eingeht, beschreibt Mike Laurie in seinem sehr informativen, zur Diskussion anregenden Beitrag “How Social Media Has Changed Us”, den ich Ihnen zur Lektüre sehr ans Herz legen möchte.

Samstag, 2. Januar 2010

Immer mehr Blogger Ziel von Zensur, Verhaftungen und Angriffen

Mit der quantitativen Zunahme und der zunehmenden Bedeutung von Citizen Journalism, das heißt Bürgerinnen und Bürgern, die, wie jetzt wieder im Iran, über Geschehnisse aus ihrem direkten Umfeld berichten und uns mit Hilfe von Video-, Foto- oder Textdokumenten über Ereignisse informieren, über die die traditionellen Medien aufgrund von Zensur nicht informieren können, oder ihre kritischen Stimmen gegenüber Missständen und Ungerechtigkeiten erheben, geraten diese Bürger-Journalisten auch immer mehr ins Visier der Obrigkeit. Das lässt sich einem Bericht von “Reportern ohne Grenzen” entnehmen, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, und der die Situation in 2009 bilanziert.

Danach ist die Zahl der Verhaftungen von Bloggern im Vergleich zum Vorjahr um 155% angestiegen, 35 % mehr waren körperlichen Angriffen ausgesetzt und einer kam im Gefängnis um. Die Zahl der Länder, die Online-Inhalte zensieren, stieg um 62%. Der Bericht liest sich, natürlich auch was die Situation der Journalisten aus den traditionellen Medien angeht, deren Anzahl naturgemäß noch weit größer ist, wie ein Horrorroman. Dennoch möchte ich ihn Ihnen zur Lektüre empfehlen, denn es handelt sich eben nicht um einen Roman, sondern um die mehr als traurige Realität.